Unteres Schloss
Nach der Teilung des Hauses Nassau-Siegen in eine katholische und eine evangelische Linie planten beide ihre Wohnsitze neu. Die katholische Linie zog in das alt ehrwürdige Gemäuer auf dem Siegberg ein, heute als Oberes Schloss bezeichnet. Die evangelische Linie entschied sich für den sogenannten Nassauischen Hof, das ehemalige Franziskanerkloster. Fürst Johann Moritz war es dann, der an einen kompletten Neubau dachte. Er legte den Grundstein, in dem er gegenüber dem ehemaligen Kloster seine Grablege anlegen ließ und 1668 mit dem Neubau eines Nordflügels begann. Die nachfolgenden Landesherren erweiterten die Anlage, besonders als 1695 der Nassauische Hof durch ein Feuer zerstört wurde. Es folgten der sogenannte Kurländer Flügel an der Nordseite und ab 1717 der Wittgensteiner Flügel an der Südseite. Als Abschluss der Dreiflügelanlage wurde der Dicke Turm 1721 fertiggestellt. Die sich daran anschließenden Gebäude des Marstalls und eines Ballhauses wurden nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges nicht wieder aufgebaut. Das Untere Schloss diente bis zum Erlöschen der evangelischen Linie Nassau – Siegen im Jahre 1734 als Residenz. Danach wurde des Verwaltungssitz und Wohnung für nassau-oranische Regierungsbeamte. In Preußischer Zeit wurden die Räume von Behörden und staatlichen Einrichtungen genutzt. Bis 2011 beherbergte der Wittgensteiner Flügel sogar eine Justizvollzugsanstalt. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten im Inneren des denkmalgeschützten Gebäudes und dem Neubau einer Bibliothek wird das Gebäude als Teil des Campus Unteres Schloss seit 2016 von der Universität Siegen genutzt.