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wiki:dokuwiki [2016/08/02 10:27]
matthias.opitz [Sachgeschichte]
wiki:dokuwiki [2016/08/02 10:29]
matthias.opitz [Sachgeschichte]
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 Erinnerungsorte entstehen nicht nur auf natürliche Weise ‚von unten‘, d. h. innerhalb der Erinnerungsgemeinschaften. Es sind auch professionelle Gruppen, etwa  Museumsfachleute,​ Archivare und Archivarinnen oder Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen,​ Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer sowie mitunter auch Laien oder semi-professionelle Akteure aus Heimatvereinen oder der Werbe- und Tourismusbranche an der Entstehung bzw. Etablierung von Erinnerungsorten im kollektiven Gedächtnis beteiligt. Manchmal wird dabei bewußt oder unbewußt versucht, ein bestimmtes Geschichtsbild zu vermitteln, vor allem, wenn Erinnerungsorte touristischen Zwecken dienen sollen. Erinnerungsorte entstehen nicht nur auf natürliche Weise ‚von unten‘, d. h. innerhalb der Erinnerungsgemeinschaften. Es sind auch professionelle Gruppen, etwa  Museumsfachleute,​ Archivare und Archivarinnen oder Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen,​ Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer sowie mitunter auch Laien oder semi-professionelle Akteure aus Heimatvereinen oder der Werbe- und Tourismusbranche an der Entstehung bzw. Etablierung von Erinnerungsorten im kollektiven Gedächtnis beteiligt. Manchmal wird dabei bewußt oder unbewußt versucht, ein bestimmtes Geschichtsbild zu vermitteln, vor allem, wenn Erinnerungsorte touristischen Zwecken dienen sollen.
  
-In der deutschen Kulturwissenschaft haben Aleida und Jan Assmann, ​ von Maurice Halbwachs‘ Überlegungen inspiriert, zwischen einem kurzlebigen,​ dynamischen kommunikativen einem dauerhaften kulturellen Gedächtnis unterschieden. ​ Das kommunikative Gedächtnis dient in erster Linie der Bewältigung des täglichen Lebens. Die darin bewahrten gemeinsamen Erinnerungen beruhen auf der alltäglichen zwischenmenschlichen Kommunikation und gehen nach etwa drei bis vier Generationen verloren. Im Gegensatz dazu ist das kulturelle Gedächtnis in seiner Lebensdauer nicht begrenzt, da es sich auf langfristig bestehende, institutionalisierte Ankerpunkte wie Texte, Bilder und Riten stützt. +In der deutschen Kulturwissenschaft haben Aleida und Jan Assmann, ​ von Maurice Halbwachs‘ Überlegungen inspiriert, zwischen einem kurzlebigen,​ dynamischen kommunikativen einem dauerhaften kulturellen Gedächtnis unterschieden. ​ Das kommunikative Gedächtnis dient in erster Linie der Bewältigung des täglichen Lebens. Die darin bewahrten gemeinsamen Erinnerungen beruhen auf der alltäglichen zwischenmenschlichen Kommunikation und gehen nach etwa drei bis vier Generationen verloren. Im Gegensatz dazu ist das kulturelle Gedächtnis in seiner Lebensdauer nicht begrenzt, da es sich auf langfristig bestehende, institutionalisierte Ankerpunkte wie Texte, Bilder und Riten stützt. Mittlerweile genießt das Konzept der Erinnerungsorte eine enorme Popularität. Die Konzepte von Maurice Halbwachs, Pierre Nora sowie Jan und Aleida Assmann stellen nicht die einzigen, wohl aber die einflussreichsten Ansätze zur Erforschung kollektiver Erinnerung dar.
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-Mittlerweile genießt das Konzept der Erinnerungsorte eine enorme Popularität. Die Konzepte von Maurice Halbwachs, Pierre Nora sowie Jan und Aleida Assmann stellen nicht die einzigen, wohl aber die einflussreichsten Ansätze zur Erforschung kollektiver Erinnerung dar.+
  
 Erinnerungsorte können auf mehreren Ebenen nebeneinander existieren. So gibt es (inter)nationale und auch regionale – in unserem Fall Siegerländer – Erinnerungsorte. Zudem haben verschiedene gesellschaftliche Gruppen durchaus unterschiedliche Erinnerungsorte. Ältere Menschen können andere haben als junge, Protestanten andere als Katholiken, – um nur einige mögliche Erinnerungsgemeinschaften zu nennen. Gemeinsam ist einem Erinnerungsort,​ dass viele Menschen etwas mit ihm verbinden und ihn für ihre Identität als relevant empfinden. ​ Erinnerungsorte können auf mehreren Ebenen nebeneinander existieren. So gibt es (inter)nationale und auch regionale – in unserem Fall Siegerländer – Erinnerungsorte. Zudem haben verschiedene gesellschaftliche Gruppen durchaus unterschiedliche Erinnerungsorte. Ältere Menschen können andere haben als junge, Protestanten andere als Katholiken, – um nur einige mögliche Erinnerungsgemeinschaften zu nennen. Gemeinsam ist einem Erinnerungsort,​ dass viele Menschen etwas mit ihm verbinden und ihn für ihre Identität als relevant empfinden. ​
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