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Synagoge - Aktives Museum Südwestfalen (Obergasse 10)

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten vermehrt Juden in die Stadt und Umgebung Siegens. Es waren hauptsächlich Kaufleute, Metzger und Händler, die ihre Gottesdienste in angemieteten Räumen zelebrierten. 1884 gründete sich eine Synagogengemeinde, die ein Jahr später ein Grundstück zum Bau einer eigenen Synagoge am Obergraben erwarb. Erst 1903 konnten die Bauarbeiten zu dem Gotteshaus der etwa 160 Personen umfassenden Gemeinde beginnen. Bereits nach einem Jahr wurde die Einweihung gefeiert. Der zentrale Kuppelbau war von dem Berliner Architekten Eduard Fürstenau geplant worden, die Ausführung hatte man Siegener Handwerkern übertragen. Neben dem eigentlichen Synagogenraum befand sich in dem Gebäude auch ein Schulungsraum. Die Novemberpogrome 1938 führten zu Festnahmen und zur Deportation jüdischer Männer. Die Siegener Synagoge am Obergraben wurde am 10. November 1938 durch Nationalsozialisten in Brand gesteckt und bis auf die Grundmauern zerstört.

Die Stadt Siegen errichtete auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge 1940 einen Luftschutzbunker, der nach 1945 als Lagerraum für das angrenzende Stadtkrankenhaus (heute Ludwig-Wittgenstein-Gebäude der Universität Siegen) genutzt wurde. Nach schwierigen Verhandlungen mit dem Eigentümer des Hochbunkers öffnete 1996 in einem kleinen Teil der Anlage das Aktive Museum Südwestfalen als Dokumentations- und Lernort über die Zeit des Nationalsozialismus in der Region. Eine Erweiterung der Ausstellungsflächen ist geplant und wird ab 2017 umgesetzt.

orte/synagoge_-_aktives_museum_suedwestfalen.1491904750.txt.gz · Zuletzt geändert: 2017/10/19 16:18 (Externe Bearbeitung)