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orte:oberes_schloss [2017/04/17 22:34]
redaktion [Erinnerungskulturelle Debatten]
orte:oberes_schloss [2019/10/20 17:22]
redaktion [Oberes Schloss]
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-====== ​Das Obere Schloss ======+====== ​ ​Oberes ​Schloss ====== 
 +--- //​[[redaktion@zeitraum-siegen.de|Matthias Opitz]] //
  
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-Auf dem 307 Meter hohen Siegberg errichteten die Grafen von Nassau wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert eine Burg. Erwähnung als „Oberes Schloss“ findet die nassauische Burg erstmals um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute befindet sich im Oberen Schloss das [[orte:​siegerlandmuseum|Siegerlandmuseum]]. Der [[orte:​schlosspark|Schlosspark]] ist ein beliebtes Ziel und wird zur Erholung und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. ​+Auf dem 307 Meter hohen Siegberg errichteten die Grafen von Nassau wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert eine Burg. Erwähnung als „Oberes Schloss“ findet die nassauische Burg erstmals um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Heute befindet sich im Oberen Schloss das [[orte:​siegerlandmuseum|Siegerlandmuseum]]. Der [[orte:​schlosspark|Schlosspark]] ist ein beliebtes Ziel und wird zur Erholung und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. ​
  
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 Nachdem der Nassauische Hof im Jahr 1695 einem Stadtbrand zum Opfer gefallen war, wurde an dessen Stelle eine dreiflügelige Schlossanlage gebaut. Schon bald kam die Bezeichnung „Unteres Schloss“ auf, während die katholische Residenz, das spätere „Obere Schloss“, noch im Jahr 1731 in einem Ehevertrag lediglich als „Palais de Nassau“ bezeichnet wurde.((Vgl. Friedhelm Menk: Die nachmittelalterlichen Pergamenturkunden im Stadtarchiv Siegen. Unter Benutzung der Vorarbeiten von Heinz Fischer (1908-1945) und Hans Kruse (1882-1941) dem Inhalt nach zusammengestellt,​ Siegen 1968, S. 199.)) Nach Aussterben der katholischen und evangelischen Linie des Hauses Nassau-Siegen fiel das Obere Schloss an die Linie Oranien-Nassau-Diez und somit an Wilhelm IV., Prinz von Nassau-Oranien (1711–1751),​ der in Den Haag residierte. Im Jahr 1743 wurde es Dienstsitz und in Teilen auch Wohnung der örtlichen Verwaltungsbeamten.((Vgl. Ursula Blanchebarbe:​ Das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss zu Siegen, in: Gerhard Brunn (Hg.): Aufbruch in neue Welten. Der Brasilianer Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679),​ Siegen 2004, S. 14-15, hier S. 14.)) Nachdem es zeitweilig von französischen Truppen Napoleon Bonapartes (1769–1821) eingenommen worden war, ging es in den Besitz des preußischen Staates über. ​ Mit der Angliederung an Preußen 1815/16 zog unter anderem das Landratsamt in das Schlossgebäude ein.  1888 erwarb die Stadt Siegen das Obere Schloss für nur 30.400 Mark. Seitdem wurde die Anlage auf vielfältige Art und Weise genutzt. Teile des Schlosses dienten als Unterkunft für die dort eingesetzten Beamten und wurden bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnung vermietet. Zudem zogen die Siegener Freimaurerloge und ein Waisenhaus, das Anna-Helenen-Stift,​ in das Schloss ein. Im Jahr 1905 folgte die Eröffnung des Siegerlandmuseums,​ welches zunächst nur wenige Räume und später das gesamte Schloss einnahm. 1938 wurde anlässlich der Ausstellung „Der deutsche Berg- und Hüttenmann“ das Schaubergwerk unter dem Schlosshof angelegt, welches während des Zweiten Weltkriegs auch als Luftschutzraum für die Bevölkerung des Siegbergs genutzt wurde. Bei dem Luftangriff auf Siegen vom 16. Dezember 1944 wurde das Obere Schloss schwer getroffen. Mehrere Brandbomben zerstörten die Bedachung des Steinbaus. Der Wiederaufbau nach Kriegsende sollte sich bis in die 1950er Jahre hinziehen. Schon 1946 zogen allerdings die Städtische Bücherei, das Stadtarchiv,​ und die Webschule in die intakten Gebäudeteile ein. Nachdem der Nassauische Hof im Jahr 1695 einem Stadtbrand zum Opfer gefallen war, wurde an dessen Stelle eine dreiflügelige Schlossanlage gebaut. Schon bald kam die Bezeichnung „Unteres Schloss“ auf, während die katholische Residenz, das spätere „Obere Schloss“, noch im Jahr 1731 in einem Ehevertrag lediglich als „Palais de Nassau“ bezeichnet wurde.((Vgl. Friedhelm Menk: Die nachmittelalterlichen Pergamenturkunden im Stadtarchiv Siegen. Unter Benutzung der Vorarbeiten von Heinz Fischer (1908-1945) und Hans Kruse (1882-1941) dem Inhalt nach zusammengestellt,​ Siegen 1968, S. 199.)) Nach Aussterben der katholischen und evangelischen Linie des Hauses Nassau-Siegen fiel das Obere Schloss an die Linie Oranien-Nassau-Diez und somit an Wilhelm IV., Prinz von Nassau-Oranien (1711–1751),​ der in Den Haag residierte. Im Jahr 1743 wurde es Dienstsitz und in Teilen auch Wohnung der örtlichen Verwaltungsbeamten.((Vgl. Ursula Blanchebarbe:​ Das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss zu Siegen, in: Gerhard Brunn (Hg.): Aufbruch in neue Welten. Der Brasilianer Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679),​ Siegen 2004, S. 14-15, hier S. 14.)) Nachdem es zeitweilig von französischen Truppen Napoleon Bonapartes (1769–1821) eingenommen worden war, ging es in den Besitz des preußischen Staates über. ​ Mit der Angliederung an Preußen 1815/16 zog unter anderem das Landratsamt in das Schlossgebäude ein.  1888 erwarb die Stadt Siegen das Obere Schloss für nur 30.400 Mark. Seitdem wurde die Anlage auf vielfältige Art und Weise genutzt. Teile des Schlosses dienten als Unterkunft für die dort eingesetzten Beamten und wurden bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnung vermietet. Zudem zogen die Siegener Freimaurerloge und ein Waisenhaus, das Anna-Helenen-Stift,​ in das Schloss ein. Im Jahr 1905 folgte die Eröffnung des Siegerlandmuseums,​ welches zunächst nur wenige Räume und später das gesamte Schloss einnahm. 1938 wurde anlässlich der Ausstellung „Der deutsche Berg- und Hüttenmann“ das Schaubergwerk unter dem Schlosshof angelegt, welches während des Zweiten Weltkriegs auch als Luftschutzraum für die Bevölkerung des Siegbergs genutzt wurde. Bei dem Luftangriff auf Siegen vom 16. Dezember 1944 wurde das Obere Schloss schwer getroffen. Mehrere Brandbomben zerstörten die Bedachung des Steinbaus. Der Wiederaufbau nach Kriegsende sollte sich bis in die 1950er Jahre hinziehen. Schon 1946 zogen allerdings die Städtische Bücherei, das Stadtarchiv,​ und die Webschule in die intakten Gebäudeteile ein.
  
-{{gallery>​orte:​s_4.jpg?​crop&​200x200&​lightbox}} +{{gallery>​orte:​s_4.jpg?​crop&​200x200&​lightbox}}//​Wilhelm Dilich (1572-1655) – Ansicht von Siegen aus der Hessichen Chronica von 1605.//
-//Wilhelm Dilich (1572-1655) – Ansicht von Siegen aus der Hessichen Chronica von 1605.//+
  
  
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 Die historische Schlossanlage kann auch als übergeordneter Erinnerungsort verstanden werden, hinter dem sich zahlreiche weitere Erinnerungsorte unterschiedlicher Gruppen verbergen. Neben dem [[orte:​siegerlandmuseum|Siegerlandmuseum]] und dem [[orte:​schlosspark|Schlosspark]] ist für viele Personen sicherlich das Trauzimmer im Oberen Schloss von Bedeutung. Seit 1997 können Paare im Oberen Schloss standesamtlich heiraten.((Vgl. „Feierliche Hochzeit im Oberen Schloss. Neues Angebot der Stadt Siegen für standesamtliche Trauungen – Service soll 250 Mark kosten“, in: Westfälische Rundschau vom 06.08.1997.)) Zunächst fanden die Trauungen unter dem nassauischen Wappen in der Alten Kapelle statt. Damit standen sie in der Tradition der historischen Hochzeit von Graf Wilhelm I. (dem Reichen) von Nassau-Katzenelnbogen (1487–1559) und Juliane von Stolberg (1506–1580),​ den Eltern von Wilhelm I. von Nassau-Oranien. Seit 2004 gibt es ein eigens eingerichtetes Trauzimmer im Bischofstrakt neben der gotischen Halle. Kostüme und die historische Kulisse des Oberen Schlosses sollen den als „Fürstenhochzeit“ beworbenen Veranstaltungen einen besonderen Erlebnischarakter verleihen. Die historische Schlossanlage kann auch als übergeordneter Erinnerungsort verstanden werden, hinter dem sich zahlreiche weitere Erinnerungsorte unterschiedlicher Gruppen verbergen. Neben dem [[orte:​siegerlandmuseum|Siegerlandmuseum]] und dem [[orte:​schlosspark|Schlosspark]] ist für viele Personen sicherlich das Trauzimmer im Oberen Schloss von Bedeutung. Seit 1997 können Paare im Oberen Schloss standesamtlich heiraten.((Vgl. „Feierliche Hochzeit im Oberen Schloss. Neues Angebot der Stadt Siegen für standesamtliche Trauungen – Service soll 250 Mark kosten“, in: Westfälische Rundschau vom 06.08.1997.)) Zunächst fanden die Trauungen unter dem nassauischen Wappen in der Alten Kapelle statt. Damit standen sie in der Tradition der historischen Hochzeit von Graf Wilhelm I. (dem Reichen) von Nassau-Katzenelnbogen (1487–1559) und Juliane von Stolberg (1506–1580),​ den Eltern von Wilhelm I. von Nassau-Oranien. Seit 2004 gibt es ein eigens eingerichtetes Trauzimmer im Bischofstrakt neben der gotischen Halle. Kostüme und die historische Kulisse des Oberen Schlosses sollen den als „Fürstenhochzeit“ beworbenen Veranstaltungen einen besonderen Erlebnischarakter verleihen.
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 ===== Quellen ​ ===== ===== Quellen ​ =====
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 //Bericht über die Rückkehr der Wetterfahne auf den restaurierten Turm des Oberen Schlosses, in: Siegener Zeitung vom 9.05.1951.//​ //Bericht über die Rückkehr der Wetterfahne auf den restaurierten Turm des Oberen Schlosses, in: Siegener Zeitung vom 9.05.1951.//​
  
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-{{gallery>​orte:​img_9444.jpg?​crop&​200x200&​lightbox}} 
-//Bericht über die Trauungen im Oberen Schloss, in: Siegener Zeitung vom 5.01.2011.//​ 
 ===== Meinungen der Nutzerinnen und Nutzer ===== ===== Meinungen der Nutzerinnen und Nutzer =====
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orte/oberes_schloss.txt · Zuletzt geändert: 2021/03/25 14:11 von redaktion