Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
orte:fuerstengruft [2017/04/10 09:24]
anika angelegt
orte:fuerstengruft [2017/10/19 16:18] (aktuell)
Zeile 1: Zeile 1:
 ====== Fürstengruft ====== ====== Fürstengruft ======
  
-Die Fürstengruft befindet sich auf dem Gelände des Unteren Schlosses, der zweigeschossigen Dreiflügelanlage mit dem um 1717 begonnenen Wittgensteiner Flügel als Winkelbau und dem Kurländischen Flügel. Hinter der zentralen Bogenöffnung des Mitteltrakts (Corps de Logis) verbirgt sich die 1669 von dem holländischen Architekten Maurits Post erbaute Fürstengruft,​ deutlich zu erkennen an einem aus Eisen gegossenen zweiflügeligen Portal mit reicher Dekoration. Initiator des Baues war Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679). Er entwickelte die Pläne und beauftragte den niederländischen Architekten Maurits Post mit der Umsetzung seiner Ideen. Der Siegener Landesherr hatte bereits zuvor mit dem Bau einer Grablege in Kleve begonnen. Dort regierte er als Statthalter des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Die dort im Freien aufgestellte ​Tuma wurde mit gusseisernen Platten versehen, die in Marienborn bei Siegen gegossen wurden. In der Siegener Fürstengruft ist das Holzmodel dieser Tumba zu bewundern. Johann Moritz besaß damit zwei Grablegen. Als er 1679 in Kleve verstarb, wurde er zunächst dort beigesetzt. Ein Jahr später erfolgte die Umbettung nach Siegen. ​+Die Fürstengruft befindet sich auf dem Gelände des [[orte:​unteres_schloss|Unteren Schlosses]], der zweigeschossigen Dreiflügelanlage mit dem um 1717 begonnenen Wittgensteiner Flügel als Winkelbau und dem Kurländischen Flügel. Hinter der zentralen Bogenöffnung des Mitteltrakts (Corps de Logis) verbirgt sich die 1669 von dem holländischen Architekten Maurits Post erbaute Fürstengruft,​ deutlich zu erkennen an einem aus Eisen gegossenen zweiflügeligen Portal mit reicher Dekoration. Initiator des Baues war Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679). Er entwickelte die Pläne und beauftragte den niederländischen Architekten Maurits Post mit der Umsetzung seiner Ideen. Der Siegener Landesherr hatte bereits zuvor mit dem Bau einer Grablege in Kleve begonnen. Dort regierte er als Statthalter des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Die dort im Freien aufgestellte ​Tumba wurde mit gusseisernen Platten versehen, die in Marienborn bei Siegen gegossen wurden. In der Siegener Fürstengruft ist das Holzmodel dieser Tumba zu bewundern. Johann Moritz besaß damit zwei Grablegen. Als er 1679 in Kleve verstarb, wurde er zunächst dort beigesetzt. Ein Jahr später erfolgte die Umbettung nach Siegen. ​
  
 Die Fürstengruft in Siegen ist jedoch nicht nur Grablege des Fürsten. In den Nischen fanden auch die Eltern, Geschwister und Verwandte des Landesherrn ihre letzte Ruhestätte. Sophia Polyxena Concordia, die Witwe von Friedrich Wilhelm von Nassau-Siegen,​ war 1781 die letzte Vertreterin der evangelischen Linie, die in der Gruft ihre letzte Ruhestätte bekam. ​ Die Fürstengruft in Siegen ist jedoch nicht nur Grablege des Fürsten. In den Nischen fanden auch die Eltern, Geschwister und Verwandte des Landesherrn ihre letzte Ruhestätte. Sophia Polyxena Concordia, die Witwe von Friedrich Wilhelm von Nassau-Siegen,​ war 1781 die letzte Vertreterin der evangelischen Linie, die in der Gruft ihre letzte Ruhestätte bekam. ​
- 
-Holzmodell der Grabtumba, 1663  
  
 Das Holzmodell, nach dem die Modeln für den Eisenguss des Sarkophags in Kleve geformt wurden, ist erhalten. Der Grabdeckel ist als Modell verloren, wurde als Abguss an der Außenwand der Fürstengruft angebracht. Er trägt die Jahreszahl 1663 und die Adresse SIGENAE FUSUM PER HERMANNUM PITHAN wie der Originalguss in Bergendael, den Hermann Pithan aus Marienborn bei Siegen 1663 für Johann Moritz ausführte. Die vier Seiten der Tumba tragen Reliefs. An der Stirnseite der quadrierte Wappenschild des Johann Moritz, bekrönt von der Fürstenkrone und dem Band des dänischen Elefantenordens. Dessen Kleinod hängt über einer Schriftrolle mit dem Namenszug NASSAV. An der Rückseite sieht man einen aus Blättern und Blüten geflochtenen Kranz, das Johanniterkreuz und das Fürstenschwert. Oben durch den Kranz gezogen erscheint ein Schriftband mit der Devise QUA PATET ORBIS, unten auf einem kleineren Band die Datierung 1663. An der einen Längsseite hängt an einer Kette eine Trophäe aus Harnisch, Helm, Trommeln, Fahnen und Pfeilköchern. Beiderseits erkennt man die gekrönten Wappenschilde der väterlichen Ahnenreihe. Die Namen der einzelnen Häuser sind den Wappen der Schriftrollen hinzugefügt. An der gegenüberliegenden Längsseite hängt wiederum ein Trophäenbündel,​ bestehend aus Langschild, Köcher, zwei Kanonenrohren,​ Ankern, Lanzen, Sturmaxt zusammen mit zwei Palmzweigen. Hier begleiten die Wappen der mütterlichen Linie den Waffenschmuck. ​ Das Holzmodell, nach dem die Modeln für den Eisenguss des Sarkophags in Kleve geformt wurden, ist erhalten. Der Grabdeckel ist als Modell verloren, wurde als Abguss an der Außenwand der Fürstengruft angebracht. Er trägt die Jahreszahl 1663 und die Adresse SIGENAE FUSUM PER HERMANNUM PITHAN wie der Originalguss in Bergendael, den Hermann Pithan aus Marienborn bei Siegen 1663 für Johann Moritz ausführte. Die vier Seiten der Tumba tragen Reliefs. An der Stirnseite der quadrierte Wappenschild des Johann Moritz, bekrönt von der Fürstenkrone und dem Band des dänischen Elefantenordens. Dessen Kleinod hängt über einer Schriftrolle mit dem Namenszug NASSAV. An der Rückseite sieht man einen aus Blättern und Blüten geflochtenen Kranz, das Johanniterkreuz und das Fürstenschwert. Oben durch den Kranz gezogen erscheint ein Schriftband mit der Devise QUA PATET ORBIS, unten auf einem kleineren Band die Datierung 1663. An der einen Längsseite hängt an einer Kette eine Trophäe aus Harnisch, Helm, Trommeln, Fahnen und Pfeilköchern. Beiderseits erkennt man die gekrönten Wappenschilde der väterlichen Ahnenreihe. Die Namen der einzelnen Häuser sind den Wappen der Schriftrollen hinzugefügt. An der gegenüberliegenden Längsseite hängt wiederum ein Trophäenbündel,​ bestehend aus Langschild, Köcher, zwei Kanonenrohren,​ Ankern, Lanzen, Sturmaxt zusammen mit zwei Palmzweigen. Hier begleiten die Wappen der mütterlichen Linie den Waffenschmuck. ​
  
-In der Siegener Fürstengruft wurden bestattet:+=====In der Siegener Fürstengruft wurden bestattet:=====
   - 1. Johann Moritz von Nassau-Siegen (Dillenburg 1604-1679 Kleve) ​   - 1. Johann Moritz von Nassau-Siegen (Dillenburg 1604-1679 Kleve) ​
-  - 2. Johann VII. der Mittlere Graf von Nassau-Siegen (Dillenburg 1561-1623 Siegen), Vater von Johann Moritz (1) +  - 2. [[menschen:​johann_vii._der_mittlere_von_nassau-siegen|Johann VII. der Mittlere Graf von Nassau-Siegen (Dillenburg 1561-1623 Siegen)]], Vater von Johann Moritz (1) 
   - 3. Magdalena Gräfin von Waldeck (1558-1599),​ seit 1581 erste Gemahlin Johann VII. und Mutter von Johann VIII. dem Jüngeren, Tochter von Philipp IV. von Waldeck-Wildungen (1493-1574) und dessen dritter Gemahlin Jutta von Isenburg-Grenzau (?-1564), war in 1. Ehe ab 1576 verheiratet ​ mit Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (1553-1580),​ mit ihm  4 Kinder, aus der 2. Ehe mit Johann VII. 12 Kinder, sie nahm bei der 2. Eheschließung 1581 das reformierte Bekenntnis an, zog nach Dillenburg mit den 2 überlebenden Kindern aus der 1. Ehe, die dortige Erziehung prägte den Sohn aus erster Ehe Philipp Ludwig II. (1576-1612, heiratet 1596 Katharina Belgica von Oranien-Nassau (1578-1648),​ Tochter von Wilhelm I. dem Schweiger und dessen 3. Ehefrau Charlotte von Bourbon, 10 Kinder), der 1595 in seiner Grafschaft die reformierte Variante der Reformation als verbindlich einführte. ​   - 3. Magdalena Gräfin von Waldeck (1558-1599),​ seit 1581 erste Gemahlin Johann VII. und Mutter von Johann VIII. dem Jüngeren, Tochter von Philipp IV. von Waldeck-Wildungen (1493-1574) und dessen dritter Gemahlin Jutta von Isenburg-Grenzau (?-1564), war in 1. Ehe ab 1576 verheiratet ​ mit Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (1553-1580),​ mit ihm  4 Kinder, aus der 2. Ehe mit Johann VII. 12 Kinder, sie nahm bei der 2. Eheschließung 1581 das reformierte Bekenntnis an, zog nach Dillenburg mit den 2 überlebenden Kindern aus der 1. Ehe, die dortige Erziehung prägte den Sohn aus erster Ehe Philipp Ludwig II. (1576-1612, heiratet 1596 Katharina Belgica von Oranien-Nassau (1578-1648),​ Tochter von Wilhelm I. dem Schweiger und dessen 3. Ehefrau Charlotte von Bourbon, 10 Kinder), der 1595 in seiner Grafschaft die reformierte Variante der Reformation als verbindlich einführte. ​
   - 4. Margarethe von Holstein-Sonderburg–Plön (1583-1658),​ zweite Gemahlin von Johann VII. (2) und Mutter von Johann Moritz (1), jüngste Tochter und 12. von 14 Kindern von Herzog Johann dem Jüngeren von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1545-1622) und seiner ersten Gemahlin Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen (1550-1586),​ Margarethe war Enkelin von Christian III. König von Dänemark (1503-1559, ab 1534 König) und der Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511-1571, heiratet 1525), außerdem Nichte des dänischen Königs Friedrich II. (1559-1588) ​   - 4. Margarethe von Holstein-Sonderburg–Plön (1583-1658),​ zweite Gemahlin von Johann VII. (2) und Mutter von Johann Moritz (1), jüngste Tochter und 12. von 14 Kindern von Herzog Johann dem Jüngeren von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1545-1622) und seiner ersten Gemahlin Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen (1550-1586),​ Margarethe war Enkelin von Christian III. König von Dänemark (1503-1559, ab 1534 König) und der Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511-1571, heiratet 1525), außerdem Nichte des dänischen Königs Friedrich II. (1559-1588) ​
Zeile 41: Zeile 39:
   - 30. Wilhelm Moritz Prinz von Nassau-Siegen (1717-1719),​ 7. Kind aus der 2. Ehe von Friedrich Wilhelm I. Adolf (14) und seiner 2. Gemahlin Amalia Luise von Kurland (16)    - 30. Wilhelm Moritz Prinz von Nassau-Siegen (1717-1719),​ 7. Kind aus der 2. Ehe von Friedrich Wilhelm I. Adolf (14) und seiner 2. Gemahlin Amalia Luise von Kurland (16) 
   - 31. Friederike Augusta Sofia, Prinzessin von Nassau-Siegen (1732-1733),​ 4.Tochter von Friedrich Wilhelm II. von Nassau-Siegen (22) und seiner Frau Sofia Polyxena Concordia von Sayn-Wittgenstein (23)    - 31. Friederike Augusta Sofia, Prinzessin von Nassau-Siegen (1732-1733),​ 4.Tochter von Friedrich Wilhelm II. von Nassau-Siegen (22) und seiner Frau Sofia Polyxena Concordia von Sayn-Wittgenstein (23) 
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft1.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft2.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft3.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft4.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft5.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft6.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft7.jpg}}
 +
 +{{gallery>​orte:​fuerstengruft8.jpg}}
 +
 +===== Meinungen der Nutzerinnen und Nutzer =====
 +~~DISQUS~~
 +
orte/fuerstengruft.1491809084.txt.gz · Zuletzt geändert: 2017/10/19 16:18 (Externe Bearbeitung)