Johann VII. der Mittlere von Nassau-Siegen

Johann VII. war der zweite Sohn des Grafen Johann VI. des Älteren von Nassau-Dillenburg (1536-1606) und der Landgräfin Elisabeth von Leuchtenberg (1537-1579). Nach einem kurzen Studium arbeitete er sich in die Verwaltung sowie das Finanz- und Militärwesen der väterlichen Grafschaft ein. Sein besonderes Interesse galt der militärischen Landesverteidigung, für die er eine Volkswehr entwickelte. Durch strukturelle Veränderungen in der Heerführung, einer optimierten Ausbildung und der Verwendung einheitlicher Waffen konnte er die Verteidigungskraft des kleinen Landes erheblich steigern. Johann VII. war maßgeblich an der Entwicklung der niederländischen oranischen Heeresreform in den Provinzen der Vereinigten Niederlande beteiligt. Er erarbeitete die Grundlagen, entwickelte ein Exerzierreglement für Musketen und widmete sich außerdem kriegstechnischen Erfindungen. Mit den Einnahmen aus der kleinen Grafschaft Nassau-Siegen konnte er seine 23 Kinder aus zwei Ehen kaum standesgemäß versorgen. Daher nahm er europaweit Berufungen an, die sein militärisches Fachwissen erforderten.

Unbekannter Maler. Johann VII. der Mittlere, datiert 1611 - Öl/Leinwand

Im März 1607 erhielt Johann VII. anlässlich der nassauischen Erbteilung die Stadt Siegen. Er ließ das Obere Schloss ausbauen und befestigen. Im neu errichteten Zeughaus gründete er eine Kriegsschule, die als erste neuzeitliche Militärakademie gilt. Johann VII. verstarb 1623 in Siegen. Aufgrund von Erbstreitigkeiten mit seinem zum Katholizismus konvertierten Sohn Johann VIII. dem Jüngeren hatte er testamentarisch die Teilung der Grafschaft Nassau-Siegen in drei Stammteile angeordnet, um so das reformierte Bekenntnis zu erhalten. Die letzte Ruhestätte Johanns VII. des Mittleren befindet sich heute in der Fürstengruft des Unteren Schlosses.

Seit 2001 steht neben der Hainpforte des Schlossparks eine von Hermann Kuhmichel (1898-1965) geschaffenen Statue des Grafen. Ursprünglich hatte die Großplastik an der Wehrmachtskaserne auf dem Heidenberg gestanden, wo sie an die Bedeutung des Grafen als Feldherr erinnern sollte. Mit dem Umzug an den neuen Standort war eine neue Wahrnehmung Johanns VII., der die Hohe Schule Herborn nach Siegen verlegt hatte, als Begründer der universitären Tradition verbunden.

Die von Hermann Kuhmichel geschaffenen Statue des Grafen neben der Hainpforte des Schlossparks

Anonymer Kupferstich. Johann VII. der Mittlere, 1. Viertel 17. Jahrhundert

Johann VIII. der Jüngere, Stich von Paulus Pontius (1603-1658) nach Anthonis van Dyck. Johann VIII. der Jüngere, 1630er Jahre - Kupferstich

Blick auf das Zeughaus mit Markt, 1920er Jahre

Anthonis van Dyck (1599-1641). Johann VIII. der Jüngere - Öl/Leinwand

Das Zeughaus vor dem Oberen Schloss

Das Zeughaus vor den Zerstörungen des 2. Weltkrieges

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